Keine Frage: Soja erlebt einen Aufschwung. Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten 50 Jahren stieg die Sojaproduktion von 17 Millionen Tonnen auf 261 Millionen Tonnen. Seit den 70ern verzeichnet Soja den höchsten Anbauzuwachs unter allen Nutzpflanzen.
Was ist Soja?
Unter dem Begriff “Soja” versteht man Erzeugnisse aus der Sojabohne sowie die Sojabohne selbst. Die Sojabohne gehört wie z.B. die Kichererbse zur Familie der Hülsenfrüchtler.
Nur ca. 2% der geernteten Sojabohnen werden vom Menschen direkt verzehrt, der Rest wird vor allem in der Tierproduktion verfüttert.
Auch wenn Soja für uns Europäer eher wie ein Trend-Lebensmittel aussieht, hat es in anderen Kulturen schon eine lange Geschichte. Die früheste nachweisbare Sojanutzung fand vor ca. 9000 Jahren in China statt.
Was kann man aus Soja machen?
Soja kommt uns in der ursprünglichen Bohnenform eher selten auf den Teller. Der Grund, warum Soja auch in der westlichen Welt immer beliebter wird ist, dass es sich hervorragend zu verschiedensten Lebensmitteln verarbeiten lässt.
– Sojamilch
Sehr beliebt ist die Sojamilch. Zum Beispiel als laktosefreie oder vegane Variante zur Kuhmilch. In Deutschland darf Sojamilch nicht unter der Bezeichnung “Milch” verkauft werden, weswegen sie meistens als “Sojadrink” im Handel zu finden ist.
– Tofu
Tofu wird aus Sojamilch hergestellt. Dabei wird ein ähnliches Verfahren verwendet wie bei der Herstellung von Käse aus Kuhmilch. Tofu wird in den verschiedensten Sorten und Härtegraden verkauft. Dadurch kann es in der Küche verschiedenste Funktionen erfüllen. Seidentofu hat beispielweise in etwa die Konsistenz von Pudding, während fester westlicher Tofu die Konsistenz von Fleisch imitieren kann. Dieser wird deswegen oft in Produkten genutzt, die als Fleischalternative dienen sollen.
– Sojasoße
Auch die Sojasoße ist schon über 2500 Jahre alt. Die Zutaten sind Sojabohnen, Wasser, Salz und Getreide. Dabei gibt es dunkle und helle Soßen, deren Herstellung jeweils unterschiedlich ist.
– Sojaöl
Auch Öl kann man aus Soja herstellen, allerdings kein kaltgepresstes, da die Sojabohne dafür zu wenig Öl besitzt. Sojaöl kann auch zum Backen verwendet werden, da es hoch erhitzt werden darf.
– Sojamehl
Sojamehl wird vor allem als Futterzusatz in der Tierproduktion verwendet. Allerdings hat es noch einen weiteren Nutzen: Sojamehl kann aufgrund der Konsistenz gut als Eierersatz beim Backen verwendet werden.
Wie gesund ist Soja?
Über den gesundheitlichen Nutzen von Soja wird immer noch gestritten. Es gibt sowohl Argumente, die dafür sprechen, dass Soja gesund ist, als auch welche, die das Gegenteil behaupten. Schauen wir uns doch einige Aspekte an:
– Brustkrebs
Soja wird mit einer verminderten Brustkrebsrate in Zusammenhang gebracht. In Japan, wo sehr viel Soja konsumiert wird, ist die Brustkrebsrate beispielsweise deutlich geringer als in westlichen Ländern. Dieser Effekt wird den sogenannten Isoflavonen zugeschrieben: Dies sind pflanzliche Hormone, die unserem Östrogen und Androgen sehr ähnlich sind. Auch wenn sich diese positiv auf das Brustkrebsrisiko auswirken sollen, stehen diese aber auch unter Verdacht, zur Kropfbildung beizutragen. Ebenso gibt es die Theorie dass Isoflavone Krebs auslösen, was dann natürlich auch der gerade erwähnten Theorie über Krebsvorbeugung widersprechen würde.
– Osteoporose
Dieselben pflanzlichen Hormone, also die Isoflavone, sollen dabei helfen den Knochenabbau zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Die Wirkung von pflanzlichen Hormonen ist allerdings noch nicht hinreichend erforscht. Langfristige Studie über Nebenwirkungen fehlen.
– Soja gegen Haarausfall
Soja hilft eventuell gegen Haarausfall. Zumindest schränkt es die Wirkung des Hormons DHT ein, welches für den erblich bedingten Haarausfall verantwortlich ist. Vielleicht einer der Gründe, warum Asiaten weniger stark an Haarausfall leiden?
– Sojalecithin-Unverträglichkeit und Allergien
Wer unter einer Sojalecithin-Unverträglichkeit oder einer Soja-Allergie leidet, hat natürlich keinen Spaß mit Soja-Produkten. Gerade die Unverträglichkeit gegen Sojalecithin ist aber eher selten.
Zusammenfassung: Die Sojabohne ist ein traditionsreiches Lebensmittel, das in der westlichen Welt gerade einen Aufschwung erlebt. Grund dafür sind u.a. die vielen verschiedenen Verwendungsarten von Soja: Zum Beispiel kann daraus Sojamilch, verschiedene Tofuarten, Sojamehl, Sojasauce oder Sojaöl hergestellt werden. Ob Soja gesund oder ungesund ist, ist strittig. Es gibt Hinweise, die dafür sprechen, dass Soja Krebs und Osteoporose vorbeugt. Allerdings gibt es auch Wissenschaftler, die davon ausgehen, dass Soja zur Entstehung von Krebs beitragen kann. Auch Allergien und Unverträglichkeiten können Probleme darstellen.
Aufgabe: Bist du bereits mit Soja in Berührung bekommen? Probiere doch diese Woche mal ein Soja-Produkt aus, dass du noch nicht kennst!
weitere interessante Beiträge:
- Essen als Ersatzbefriedigung – Bin ich betroffen? Ein Selbsttest
- Gefährdet Gluten unsere Gesundheit?
- Die Bedeutung von Selbstheilung
- Warum kann ich nicht aufhören zu naschen?
- Was als erstes an der Ernährung ändern? Nur drei erste Schritte.
Odilia Wegener
Neueste Artikel von Odilia Wegener (alle ansehen)
- Zimt - 18. Juni 2017
- Bewegung gegen Herzschwäche - 11. Juni 2017
- 5 Wege, Deine Ernährung zu optimieren - 4. Juni 2017