Hat es vielleicht mit der Art und Weise zu tun wie wir über das Leben denken?
Einhergehend mit der zunehmenden Verwirrung in der Küche, steigt bei den einen das Bedürfniss sich klar zu einer bestimmten Essweise zu bekennen und bei den anderen die Frustration aufgrund von Überinformation, die in eine – ist doch alles egal, ich ess was ich will- Haltung mündet.
Wir bewegen uns in Extremen – die Wahrheit liegt aber wie so oft in der Mitte –
spielerischer und genussvoller Umgang mit Essen ohne sich dabei mit Messer und Gabel umzubringen. Doch leichter gesagt als getan.
Massive Umbrüche in sozialen-gesellschaftlichen, wirtschaftlich-industriellen und nicht zuletzt persönlich-individuellen Bereichen beeinflussen auch unsere Ernährungsgewohnheiten.
Viele Lebensmittel die vor Jahrzehnten in unseren Breitengraden noch als“gesund“ galten sind es heute nicht mehr. Düngemitteleinsatz im großen Stil hat die mikrobiologische Landschaft in den Ackerböden nachhaltig verändert. Nährstoffdichte ist Geschichte, Artenvielfalt und damit das natürliche Futterangebot für Weidetiere stark reduziert. Über Art und Weise der Massentierhaltung müssen wir gar nicht erst anfangen. Die Parameter Boden – Pflanze -Tier haben sich verschoben – in einen chronischen Mangelzustand. Dieser Mangelzustand überträgt sich in der Folge auf die Menschen. Die Zunahme von chronischen Krankheiten in unserer westlichen Welt, wird jedes Jahr aufs neue gesteigert.
Besuchen Sie Lebensmittelmärkte in denen auch Lebens-Mittel angeboten werden und die diesen Namen verdienen. Dazu müssen Sie nicht unbedingt immer zum klassischen Bioladen, aber achten Sie auf die Gütesiegel von „Demeter, Bioland oder Naturland“ die ich persönlich am meisten schätze. Durch die ursprünglichen Methoden im Bezug auf Boden und Pflanzen, ist die Chance auf Nährstoffdichte und Reinheit am höchsten. Kaufen Sie richtige Lebenmittel ein und seien Sie bereit etwas mehr dafür zu bezahlen, denn Sie sind es wert. Ihre Zellen und Ihr Immunsystem werden es Ihnen danken und in der Folge auch Ihre Gemütslage. Essen und Emotionen hängen eng miteinander zusammen. Ein gesundes Immunsystem, frei von unverdauten Nahrungsresten, ist ein stabiles Immunsystem und wirkt sehr förderlich auf unsere Psyche.
Diese starke Psyche ist die beste Grundlage um mit all den intensiven Herausforderungen unserer Zeit umgehen zu können und daran zu wachsen. Flexiblität ist dafür besonders gut geeignet und diese benötigen wir auch um zu verstehen wie unser Körper funktioniert.
Im Vergleich zu unserem westlichen Modell der Analyse und Kategorisierung in gesund & ungesund „denkt“ der Osten in Balance. Dabei bedient man sich der Symbolik von Yin & Yang,
ein Versuch die polaren Kräfte der Natur in und um uns zu beschreiben. Dies ist ein fließender Prozess der sich stets wandelt und im Taoismus besonders klar in seiner unbeschreiblichen Art beschrieben wird. Auf Lebensmittel bezogen beschreibt man in der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin, die Wirkkräfte in den Nahrungsmitteln. Warm, kalt, schnell, langsam, feucht, trocken usw. Lebensmittel werden nicht kategorisiert in gut und schlecht sondern in Wirkweise. Was für den einzelnen jetzt in diesem Moment gut ist, hängt von seiner Konstitution, Alter, Beruf, Wohnort, aktuelle emotionale Situation usw. ab.
Was für einen Menschen hilfreich ist, kann für den nächsten sehr ungünstig sein.
Werden wir uns bewußt, das wir die Natur nicht festzurren können in starre gedankliche Konstrukte wie gesund und ungesund. Diesem Model liegt nämlich in den meisten Fällen die Vitamindichte zugrund und diese ist nur ein Parameter unter vielen.
Das einfachste Beispiel um dies anschaulich zu machen ist Obst.
Bei uns gemeinhin als absolut gesund klassifiziert und als besonders vitaminreich verehrt, wird es manchmal sogar mehrmals täglich empfohlen.
Die thermische Wirkung allerdings, wärmende oder kühlende Eigenschaften, werden nicht mit einbezogen. Aus allem was wir essen, kocht unser Körper ein Süppchen und dies benötigt Wärmeenergie von uns, die dafür bereit gestellt werden muss. Da Obst eine kühlende Wirkung hat, erfordert es auch mehr Energie von unserem Organismus, um eine Suppe daraus zu kochen. Da Frauen generell mehr zum Frieren neigen, verstärkt sich somit durch das viele Obstessen also auch das Frieren. Und da Frauen auch gerne Kalorien zählen um auf die Figur zu achten, gibt’s oft auch täglich einen „gesunden“ Salat wegen der Nährstoffe. Anderes Lebensmittel – gleicher Effekt. Frieren wird verstärkt. Kältezustände sind also ein Energiemangel und gelten in der TCM schon als Vorzeichen für Krankheit. Chronisches Frieren ist also zu vermeiden. Das Weglassen, vor allem in der kalten Jahreszeit von Obst, Salat und Milchprodukten vermindert das Symptom schon erheblich.
Wenn Frau jetzt auch noch den Tag mit zum Beispiel etwas Ingwertee beginnt und über den Tag verteilt trinkt, kommt auch noch eine wärmende Wirkung ins System und damit auch die Lebensgeister zurück. Wärmende Gemüsebrühen sind ganz allgemein empfehlenswert.
Diese liefern über den wärmenden, nährenden Effekt auch noch einen hohen ph Wert.
Das leider oft falsch verstandene Prinzip der Säuren & Basen ist elementar für unseren Körper und ist entscheidend ob wir in die Regeneration kommen oder uns chronisch in einem Degenerationzustand bewegen. Doch auch hier bringt uns die Denkweise von gesund und ungesund nicht weiter. Es hilft nichts nur noch „basisch“ essen zu wollen, weil alle „übersäuert“ sind. Die Natur ist größtenteils im sauren Bereich zuhause und es ist an uns, die hohen ph Werte mit den niedrigen zu kombinieren. Das ist die Alchemie in der Küche. Es ist ein fließender Prozess der im asisatischen Teil der Welt durch Yin & Yang zum Ausdruck kommt, das wiederum der Kern der traditionellen chinesischen Medizin ausmacht. Sich spielerisch und genussvoll zu ernähren ohne Essen zu Politik oder Religion werden zu lassen ist ein Weg, der sich lohnt ergründet zu werden. Dazu braucht man KnowHow und Übung. Die Belohnung ist Vitalität, Gesundheit und ein gutes Gefühl zu sich selbst.
Schauen wir über den Tellerrand unserer kollektiv eingeprägten Glaubensätze hinaus und beginnen selbst zu spüren, welche Wirkung eine Mahlzeit auf uns hat. Fühle ich mich völlig erledigt nach dem Essen? Schwer, träge, müde, friere ich oder bin ich ausgeglichen, ruhig? Kultivieren Sie das „Wahrnehmen“ nach dem Essen und Sie werden Stück für Stück frei von Ernährungsdogmen.
Sie werden zu Ihrem eigenen Ernährungsguru. Denn der Körper spricht die ganze Zeit mit uns, wir müssen ihm nur etwas zuhören. Je mehr dieses Bewusstheit zunimmt, umso mehr wissen Sie was Ihnen gut bekommt und was eben nicht. Doch Vorsicht! Jahrzehntelange haben Sie Ihr Zellen über Nahrung mit Informationen gefüttert und Ihre Zellen haben sich das gemerkt. Sie haben Ihre Zellen somit auf bestimmte Speisen oder Produkte konditioniert. Die Lebensmittelindustrie arbeitet ganz bewusst mit tausenden von Zusatzstoffen um Ihre Zellen zum Kauf Ihrer Produkte anzuregen. Diese tief eingefahrenen Spuren in Ihrem System sind nicht so leicht zu verändern. Es wird Ihnen nicht gelingen, diese Pfade zu verlassen wenn Sie Ihren Zellen nicht etwas Besseres anbieten.
Nicht verbieten sondern intelligent ersetzen ist der Plan. Dazu kann es hilfreich sein sich Rat bei einem TCM Coach zu holen um die ersten Schritte in eine andere Esskultur zu machen.
Mehr erfahren Sie in den Seminaren „Nahrung ist Medizin“ und „Krautfassrenaissance“
sowie den Büchern „Die Chi-Küche“ und „Fermentationen & Probiotika“
KIO Food – Michael Dietz – www.kio-food.de – md@kio-food.de
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