Wir alle wüssten gerne, wie wir produktiver werden können, wie wir mehr aus unserem (Arbeits-)Alltag herausholen können und bessere Ergebnisse erzielen können. Das ist auch der Grund, warum Produktivitätsratgeber so beliebt sind. Vielleicht hilft uns ja ein Tipp, jeden Tag 30 Minuten an Zeit zu gewinnen. Ein anderer Tipp beflügelt uns gar so sehr, das wir innerhalb weniger Tage die Aufgabenlast erledigen, die für mehrere Wochen geplant war. Solche Erlebnisse sind schön und helfen uns dabei, ein ausgeglicheneres Leben mit mehr Zeit für die wichtigen Dinge zu haben.
Allerdings sind solche Erlebnisse nicht die Regel. Häufig trifft man eher auf das Gegenteil: Leute, die sich regelmäßig, vielleicht sogar täglich mit ihrer Produktivität beschäftigen und dabei nur Zeit verlieren.
Informationsfalle
Denn das Lesen über Produktivität alleine macht noch nicht produktiver. Wer täglich 30 Minuten damit verbringt, das Internet nach neuen Artikel über Produktivität zu scannen, erzielt oft nicht mehr Ergebnisse, sondern weniger: Schließlich gehen ihm jeden Tag 30 Minuten verloren.
Auch wenn es einige Tipps zum Thema Produktivität gibt, werden diese jedoch ständig wiederholt, so dass man nach einer gewissen Recherchezeit 90% der Methoden kennen müsste. Beschäftigt man sich trotzdem täglich weiterhin mit diesen Methoden, hilft das meistens nicht mehr dabei, die Produktivität zu steigern.
Organisationsfalle
Doch auch wenn man damit beginnt, Tipps umzusetzen, tappt man auf immer wieder in die selbe Falle: Den auch das ständige Organisieren und Umorganisieren kostet Zeit und hält auf. Heute das Getting Things Done-System, morgen das Master Your Workday Now-System, heute wenige große Zeitblöcke, morgen das Pomodoro-Prinzip (viele kleine Zeitblöcke) – wer ständig neues ausprobiert, statt systematisch sein System optimiert, verliert damit eine Menge Zeit. Besonders bei Methoden mit hohem Verwaltungsaufwand sollten wir uns ganz genau überlegen, ob diese den Testlauf wert sind.
Die Verallgemeinerungsfalle
Viele Produktivitätstipps sind so formuliert, als ob sie allgemeingültig wären. Dabei hat jeder Mensch andere Arbeits- und Organisationspräferenzen. Ein System das für eine Person überhaupt nicht funktioniert, funktioniert bei der anderen glänzend – und umgekehrt. Nur weil etwas bei jemand anderem Erfolge zeigt, bedeutet nicht, dass wir diese Methode ebenfalls umsetzen müssen. Sinnvoller ist es, die Tools zu nutzen, mit denen wir bisher gute Erfolge erzielt haben und diese dann zu optimieren, wenn wir Verbesserungsbedarf sehen.
Um die Arbeit kommt niemand herum
Das Suchen nach besseren Produktivitätsmethoden ist oft auch nur eine Prokrastinationsmethode. Letztlich muss die Arbeit und das Erzielen von Resultaten immer im Vordergrund stehen und die Tools und Methoden immer im Hintergrund. Wer sich nicht sicher ist, ob diese Balance bei ihm stimmt, sollte vielleicht einmal Urlaub von der “Produktivität” nehmen.
Zusammenfassung: Sich viel mit der einigen Produktivität zu beschäftigen, bedeutet nicht gleich, dass die Produktivität auch steigt. Oft kann diese Angewohnheit sogar mehr Zeit kosten, als sie schafft. Wer sich beispielsweise mit dem Thema Produktivität oft theoretisch beschäftigt, die gewonnen Erkenntnisse aber niemals umsetzt, kann auch keine positiven Resultate erwarten. Ein weiteres Problem kann entstehen, wenn man zu oft neue Methoden ausprobiert: Das Umorganisieren bedeutet nämlich weiteren Zeitaufwand und sorgt damit ebenfalls dafür, dass weniger Arbeit erledigt werden kann. Wichtig ist es außerdem, eigene Präferenzen herauszuarbeiten, anstatt davon auszugehen, dass jedes System, das bei einem anderen funktioniert, auch bei einem selbst funktionieren muss. Letztlich muss die Arbeit und das Erzielen von Resultaten immer im Vordergrund stehen und die Tools und Methoden immer im Hintergrund.
Aufgabe: Tendierst Du dazu, regelmäßig in eine der oben genannten Fallen zu tappen? Halte Dich diese Woche einmal an Produktivitäts-Tools, mit denen Du bereits positive Erfahrungen gemacht hast! Falls diese Optimierungsbedarf zeigen, benutze Deine eigene Einschätzung und Kreativität, um diese zu verbessern, statt nach neuen Methoden zu suchen.