Viele Jahre habe ich mich mit zwei Fragen herum gequält: Warum kann ich nicht aufhören zu naschen? und Warum breche ich immer wieder mit meinen Vorsätzen?
Immer wieder nahm ich mir vor endlich kürzer zu treten und weniger Kuchen und Schokolade zu essen, aber ich versagte jeden Tag aufs neue. Meine Schlussfolgerung war einfach: Ich war einfach zu schwach! Ein Versager! Andere haben diese Kontrolle und müssen nicht täglich Süßigkeiten haben, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wo sie diese Disziplin und diesen starken Willen aufbrachten.
Heute weiß ich, dass meine Vermutung falsch war. Es gibt nämlich Menschen, die müssen überhaupt keine Kraft aufbringen, um ein Eis abzulehnen. Sie haben nämliche einfach keine Lust darauf! Ich weiß das so genau, weil ich mittlerweile einer von ihnen bin.
Bis ich das war, verging eine lange Zeit mit vielen Rückschlägen. In der ich aber auch gelernt habe, wie man sich aus den Fängen einer Zuckersucht befreien kann. Wichtig war dabei, die Gründe für so ein Verhalten zu verstehen und zu begreifen, dass es hier um eine andere Sache geht, als einen zu schwachen Willen.
Für mich gibt es für das fehlende Durchhaltevermögen folgende Gründe:
- Emotionale und kulturelle Gründe
Wir wachsen mit Süßem aus und verbinden es mit Lob, Trost, Zuneigung und Liebe. Das ist ein Teil unsere Kultur den wir uns bewusst machen müssen. Begreifen wir nicht, aus welchem wirklichen Grund gerade genascht wird, kann diese Kombination einen Verzicht unmöglich machen.
- Versteckte Zucker
Ca. 80% unserer Lebensmittel sind mit Zucker versetzt, und ohne dass wir es oft schmecken können. So wurden wir – ohne es zu wissen – an einen mehrfach täglichen Konsum gewöhnt. Bleibt der Nachschub aus, meldet sich der Körper und fordert ihn ein.
- Nährstoffarmes Essen
Unsere Nahrung hat oft nicht mehr die Qualität von früher. Durch Überzüchtung, kultivierte und weniger nährstoffreiche Böden, untypische Futtermittel und eine starke Verarbeitung der Lebensmittel fehlen heute viele Nährstoffe in den Produkten. Unser Körper bemerkt einen Mangel, kann aber – da er keine Erfahrung hat – nicht genau angeben, was er braucht. Passiert das, drückt er das Fehlen durch Süßhunger aus.
- Biochemie, die körpereigene Reaktion auf Saccharose
Saccharose (Haushaltszucker) wird im Körper zu Glucose und Fructose aufgespalten. Beide schlagen einen anderen Weg im Körper ein, aber beide haben Einfluss auf unser Essverhalten. Glucose sorgt für Schwankungen des Blutzuckerspiegels und damit für erneuten Appetit. Fructose fördert das Hungergefühl.
- Empfindliches Hormonsystem
Zucker hat Auswirkungen auf unsere Hormonproduktion und -funktion und kann so den Fettstoffwechsel- und Hunger-Satt-Kreislauf durcheinander bringen. Dies führt – neben anderen gravierenden Nachteilen – auch immer wieder zu erneutem Süßhunger.
Was kann also helfen?
Ein gut mit Nährstoffen versorgter Körper verlangt weniger nach Süßem. Und eine kurze zuckerfreie Zeit rekalibriert das System und gibt dem Körper die Chance zu regenerieren. Danach ist der Süßhunger und der Geschmacksinn verändert, was zur Folge hat, dass man einerseits weniger süßen muss und andererseits deutsch seltener Zuckerhunger empfindet.
Wer Hilfe dabei haben möchte: Mein Endlich zuckerfrei! Programm hat sich bewährt und unterstützt die Teilnehmer in der kurzen Entzugszeit und gibt viele Tipps und Tricks mit auf den Weg für die zuckerunabhängige Zeit danach. Ein neues Leben!
weitere interessante Beiträge:
- Essen als Ersatzbefriedigung – Bin ich betroffen? Ein Selbsttest
- Gefährdet Gluten unsere Gesundheit?
- Schmerzen lösen an Faszienpunkten
- Die Bedeutung von Selbstheilung
- Programmiere dich auf Gesundheit – Die wichtigsten Schritte und häufigsten Fehler
Neueste Artikel von Ilga Pohlmann (alle ansehen)
- Warum kann ich nicht aufhören zu naschen? - 18. September 2017
Trackbacks/Pingbacks