Nicht jeder Deutsche hat den notwendigen Impfschutz. Ohne die Impfungen fällt der Schutz vor gefährlichen Krankheiten wie Masern oder Polio weg. Viele glauben auch, dass eine Reiseimpfung ausreicht. Doch nicht nur auf Fernreisen lauern Krankheiten, sondern auch in der Heimat. Jedoch meinen manche, dass ein Impfschaden schlimmer als die jeweilige Erkrankung ist. Was ist dran – können wir auf Impfungen einfach so verzichten?
2010 starben weltweit 140.000 Menschen an der Kinderkrankheit Masern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierte somit fast Drei Viertel weniger Tote als noch vor zehn Jahren. Das ist ein Erfolg – keine Frage. Dies wäre allerdings ohne Impfungen nicht gelungen. In Europa wollte man die Masern eigentlich komplett ausrotten. Das Vorhaben versandete, weil sich inzwischen eine gewissen Impfmüdigkeit breit macht. Allein in Deutschland steckten sich deshalb 1607 Kinder im letzten Jahr an. Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt, dass mehr als Ein Drittel der befragten Eltern ihre Kinder nicht impfen lässt. Knapp die Hälfte schätzt diese Impfungen sogar als unnötig ein.
Der lückenhafte Impfschutz – u.a. bei Masern und Hepatitis B – trifft nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Wer nicht gegen Masern geimpft ist und sich ansteckt, der leidet unter schweren Komplikationen. Zu Fieber, Ausschlag und Husten können auch Lungen – oder Gehirnentzündung kommen. Was meinst Du: Wenn Du diese Beschreibung liest – lohnt sich der kleine Pikser doch?
Warum Impfungen gut sind
Impfungen haben in den letzten Jahrzehnten ermöglicht, dass gefährliche Infektionskrankheiten inzwischen unbekannt sind. Dazu zählen beispielsweise die Pocken. Diese positive Entwicklung trägt auch zu unserer stetig steigenden Lebenserwartung bei.
Was bei einer Impfung im Körper los ist
Das Immunsystem übt nach einer Impfung sozusagen den Ernstfall. Der Impfstoff aktiviert das System, was dann die Abwehrstoffe bildet. Kommt es später zu einer Infektion, dann steht die nötige Abwehr. Damit umgeht man Komplikationen oder Spätfolgen. Jedoch ist in manchen Fällen ist eine Auffrischung nötig. Dazu gehören beispielsweise Windpocken, FSME oder die Influenza-Impfung.
Nebenwirkungen
Impfstoffe rufen kaum körperliche Reaktionen hervor. Laut der Studie der BZgA, fürchten sich dennoch 40 Prozent davor. Manche Stoffe, wie der Grippeimpfstoff, werden in Hühnereiern entwickelt. Wer eine Eiweißallergie hat, kann darauf reagieren. Dies geschieht zwar selten, dennoch solltest Du den Arzt vor einer Impfung darüber informieren.
Das Robert Koch Institut wertete im Rahmen des Kinder- und Jugendsurveys KiGGS Impfungen von etwa 16.000 Teilnehmern aus. Dabei zeigten sich Unverträglichkeiten nach einer oder mehreren Impfungen in etwa zwei Prozent der Fälle (332 Kindern). Beispielsweise stellte man 113 Fälle von Fieber und 85 Fälle von starker Schwellung der geimpften Gliedmaße fest.
Impfreaktionen
Typisch ist ein Druckschmerz an der Einstichstelle, welche vereinzelt auch anschwellen und rot werden kann. Manche Menschen leiden zudem unter leichtem Fieber, Durchfall oder Kopfschmerzen. Dabei handelt es sich lediglich um die Abwehrreaktionen des Körpers. Etwa jeder Zehnte hat eine solche Impfreaktion. Wenn aber Dein Arm anschwillt, könnte es sich auch um eine allergische Reaktion handeln. Das muss dann vom Arzt geklärt werden.
Wann wird nicht geimpft?
Wenn Du gerade krankt bis oder eine Immunschwäche hast, ist eine Impfung nicht möglich. Zudem sind Lebend-Impfungen wie u.a. Masern, Mumps oder Gelbfieber während einer Schwangerschaft nicht erlaubt. Von einer Impfung ist abzuraten, wenn bereits eine Unverträglichkeit oder eine Allergie gegen den Impfstoff bekannt ist.
Die Angst vor dem Impfschaden
In Deutschland macht sich eine gewisse Impfmüdigkeit breit. Manche Deutsche entscheiden sich allerdings bewusst gegen Impfungen. Das geschieht meist aus Angst vor einem bleibenden Impfschaden. Manche vermuten sogar, dass eine Masernimpfung möglicherweise Autismus auslöst – was allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen ist. Im Gedächtnis bleiben den Menschen besonders die dramatischen Fälle, die sie aus den Medien erfahren. Du kennst wahrscheinlich die Nachricht, dass 2009 sieben Menschen in Folge einer Impfung gegen Schweinegrippe gestorben sind.
Statistisch gesehen tritt ein Impfschaden, also ein bleibender Gesundheitsschaden, selten auf. Oder gibt es doch mehr? Seit 2001 herrscht zwar eine Meldepflicht, aber man vermutet eine hohe Dunkelziffer. Von 2001 bis 2009 wurden immerhin 4.344 Impfschäden und 131 Todesfälle in Folge einer Tetanusimpfung gemeldet.Eine Polioimpfung verursachte nachweislich 3.334 Impfschäden und 128 Todesfälle (Zahlen Impf Report).
Wann Impfungen fällig sind
Der richtige Impfschutz fehlt vielen Erwachsenen zwischen 20 und 40 Jahren. Ein Impfkalender zeigt, ob Du alle notwendigen Impfungen hast. Dazu zählen allerdings nicht die Reiseimpfungen. Diese sind bei Fernreisen oftmals Pflicht. Diese können vor Typhus, Hepatitis oder Gelbfieber schützen. Die rechtzeitige Vorsorge ist dann A und O. Spätestens vier Wochen vor der Abreise solltest Du alle Impfungen haben.
Aufgabe: Vergleiche Deinen Impfausweis mit den Empfehlungen des Impfkalenders. Welche Krankheiten hattest Du bereits als Kind?
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Odilia Wegener
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