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LaktoseintoleranzMilch im Müsli, ein Joghurtbecher als Mittagssnack und Nudelsalat mit Käse zu Abend? Für 75% der Weltbevölkerung nicht vorstellbar. Nur 25% aller Menschen können Milch, sowie Milchprodukte problemlos verdauen – der Rest der Welt leidet an Laktoseintoleranz.

Um Milch und den darin enthaltenen Milchzucker (=Laktose) verdauen zu können, benötigt der Körper das Enzym Laktase. Während dieses Enzym bei Kindern noch ausgiebig vom Körper produziert wird, um die eigene Muttermilch verdauen zu können, nimmt die Produktion von Laktase bei vielen Menschen im Erwachsenenalter ab.

Dass wir Menschen auf die Idee gekommen sind, Milch anderer Tiere zu trinken, war nämlich nicht geplant. Tatsächlich begann der Mensch erst relativ spät mit dem Konsum von Milch. Man geht davon aus, dass die Völker, die dadurch einen evolutionären Vorteil erhielten, die Fähigkeit aufrechterhielten, auch im Erwachsenenalter noch Laktase zu produzieren, um so auch die Milch anderer Tiere zu verdauen. Dabei handelt es sich aber nicht um viele Völker – weswegen Laktoseintoleranz heute immer noch die Regel ist.

Während in Südostasien jedoch 98% der Bevölkerung laktoseintolerant sind und in Süditalien immerhin 52%, sind es in Deutschland lediglich 15%.

Symptome der Laktoseintoleranz

Symptome von Laktoseintoleranz sind vor allem Blähungen und Flatulenz, Bauchdrücken und –krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Symptome treten meistens in den Stunden nach dem Verzehr größerer Mengen Milchzucker auf. Weitere unspezifischere Symptome sind zum Beispiel Müdigkeit, innere Unruhe, depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen, Akne und Schweißausbrüche.

Laktoseintoleranz testen

Es gibt verschiedene Wege, Laktoseintoleranz zu testen und festzustellen. Normalerweise wird mit einem Diättest begonnen: Der Patient ernährt sich hier mehrere Tage ohne Milch und Milchprodukte und führt diese nach einer Weile wieder in die Ernährung ein. Kommt es dabei zu Verdauungsproblemen, besteht ein Verdacht auf Laktoseintoleranz. Mehr Klarheit schafft dann ein Expositionstest, bei dem ebenfalls einige Tage auf Laktose verzichtet werden muss. Nach dieser Zeit trinkt der Patient ein Glas mit 50g bis 100g gelöstem Milchzucker. Kommt es innerhalb der nächsten Stunden zu den typischen Beschwerden, geht man von einer Laktoseintoleranz aus.

Weitere Testmöglichkeiten sind H2-Atem-Tests, Blutzucker-Tests und Gentests. Diese sind zwar zuverlässiger, jedoch um einiges aufwändiger.

Ernährung bei Laktoseintoleranz

Alle Milchprodukte wegzulassen klingt zu grausam? Glücklicherweise bedeutet laktoseintolerant zu sein nicht automatisch, dass man jetzt einfach alle geliebten Milchprodukte weglassen muss. Es gibt viele Alternativen:

– Laktosefreie Milchprodukte
Mittlerweile hat sich ein Markt für laktosefreie Milch und Milchprodukte etabliert. Die augenscheinlichste Alternative.

– Milchersatzprodukte
Es gibt viele Produkte, die zwar nicht viel mit Milch zutun haben, aber ihren Nährstoffgehalt und Geschmack nachahmen: zum Beispiel Soja-, Hafer-, Mandel- und Reismilch. Genauso gibt es etwa Sojajogurth und Hafersahne.

– Laktasetabletten
Wer gar nicht auf Milch- und Milchprodukte verzichten kann oder will, kann Laktase in Tablettenform einnehmen, dass dem Körper dann bei der Verdauung von Milchzucker hilft.

Fertigprodukte

Eine Herausforderung für laktoseintolerante Menschen ist es, mit Fertigprodukten umzugehen. Wenn man hier auf die Zutatenliste schaut, findet man oft den unverträglichen Milchzucker auch dort, wo man ihn nicht erwartet hätte. Das Gute an der Sache ist, dass man so vermutlich viele Produkte weglässt, die sowieso gesundheitlich minderwertig sind.

Zusammenfassung: Nur wenige Völker haben sich im Laufe der Evolution daran gewöhnt, Milch und den darin erhaltenen Milchzucker (Laktose) zu verdauen. Deswegen sind auch heute noch 75% der Weltbevölkerung laktoseintolerant. Dies äußert sich in Symptomen wie Blähungen, Flatulenz, Übelkeit und Durchfall nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten. Unspezifischere Symptome sind etwa Kopfschmerzen, Akne und Müdigkeit. Mit einem Expositionstest, der auf einen Diättest folgt, kann Laktoseintoleranz diagnostiziert werden. H2-Atem-Tests, Blutzucker-Tests und Gentests sind zwar in der Regel genauer, aber um einiges aufwändiger. Laktosefreie Ernährung kann sich verschieden gestalten: Laktasetabletten können dabei helfen, Milchzucker zu verdauen. Weiterhin gibt es laktosefreie Milch und Milchprodukte, sowie Milchersatzprodukte z.B. aus Soja, Hafer oder Reis. Aufpassen müssen laktoseintolerante Menschen bei Fertigprodukten: Diese enthalten, selbst wenn man es nicht vermutet, oft Milchzucker.

Aufgabe: Vermutest du, laktoseintolerant zu sein? Mache den Diättest und verzichte für ein paar Tage auf Laktose!

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Odilia Wegener

Odilia ist Gesundheitscoach und widmet ihre Arbeit dem Erblühen der Lebenskräfte. Über die letzten Jahre hat sie sich ein großes Wissen über gesunde Gewohnheiten angeeignet und teilt sie hier auf ihrem Blog.
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