Eine Gewohnheit, die Experten im Bereich Persönlichkeitsentwicklung immer wieder empfehlen, ist die Gewohnheit, früh aufzustehen. Was “früh” bedeutet, ist natürlich relativ. Oft im Gespräch sind Zeiten wie 6.00 Uhr, 5.30 Uhr oder sogar früher.
Während für manche Leute frühe Aufstehzeiten normal sind, weil z.B. ihre Schicht früh beginnt oder weil sie eine längere Strecke pendeln müssen, sind andere Leute nicht daran gewöhnt, so früh aufzustehen. Dabei bringt das Frühaufsteherleben einige Vorteile mit sich – besonders dann, wenn man es eigentlich noch weiterschlafen könnte.
Mehr Zeit am Morgen
Der Morgen ist eine Zeit, in der wir kaum abgelenkt oder unterbrochen werden. Man wird nicht angerufen, hat keine Termine und selbst die heimische Internetgemeinde schläft größtenteils. Daher eignet sich der Morgen auch so gut für viele Arten der Arbeit.
Wer von zu Hause aus arbeitet oder seine Arbeitszeiten selbst bestimmt, kann den Morgen bereits produktiv verbringen. Wer früh schon viel schafft, ist nicht nur motivierter und schneller zufriedener mit seinem Fortschritt, sondern kann auch früher Feierabend machen.
Jemand der beispielsweise um 6.30 Uhr anfängt zu arbeiten und eine Stunde Mittagspause macht, ist bereits um 15.30 mit seiner Arbeit fertig (bei 8 Stunden Arbeit), während jemand der um 9.00 Uhr beginnt bis 18.00 Uhr braucht.
Extra Zeit für gesunde Gewohnheiten
Doch der Morgen ist nicht nur eine gute Zeit, produktiv zu sein, er ist auch ein guter Zeitraum um sich um seine Gesundheitsgewohnheiten zu kümmern.
Wer früh beispielsweise schon einen Spaziergang macht, joggen geht oder Krafttraining macht, fühlt sich schon zu Beginn des Tages physisch gut. Bewegung am Morgen beeinflusst aber nicht nur unsere Stimmung, sondern auch unser Leistungsvermögen. Unser Gehirn wird besser mit Sauerstoff versorgt, wir sind ruhiger und konzentrierter.
Eine weitere Möglichkeit, die extra Zeit jeden Morgen zu nutzen, ist es, ein gesundes Frühstück zuzubereiten. Viele Leute nehmen sich morgens diese Zeit nicht und greifen daher auf ungesunde Alternativen zurück oder überspringen ihr Frühstück sogar ganz. Dabei sorgt ein ausgewogenes gesundes Frühstück nicht nur dafür, dass wir uns gut fühlen, sondern spendet uns auch die Energie, die wir für den Vormittag brauchen.
Regelmäßigkeit
Wer es sich zur Gewohnheit machen möchte, früher aufzustehen, tut gut daran, dies täglich zu tun. Wochenenden sollten also keine Ausnahme sein – selbst wenn man diese vielleicht anders nutzen möchte. Denn es ist um einiges schwieriger, zum Frühaufsteher zu werden, wenn man den Rhythmus immer wieder unterbricht.
Bei unregelmäßigen Schlafgewohnheiten fühlt man sich morgens außerdem nicht so fit, tendiert dazu sich wieder ins Bett zurückzuwünschen und braucht länger, um wach zu werden. Das ist übrigens auch der Grund, warum man montags manchmal so schwer aus dem Bett kommt. Wer prinzipiell früh aufsteht, hat dieses Problem nicht.
Zusammenfassung: Früh aufstehen hat einige Vorteile: Morgens ist man oft produktiver, da man weniger oft unterbrochen wird. Wer früh mit der Arbeit anfängt, ist außerdem motivierter und kann früher Feierabend machen. Die extra Zeit am Morgen kann allerdings auch für gesunde Gewohnheiten wie z.B. ein Spaziergang, Liegestützen oder das Zubereiten eines gesunden Frühstücks benutzt werden. Wichtig beim frühen Aufstehen ist die Regelmäßigkeit: Nur wer jeden Tag zur selben Urhzeit aufsteht, kann sich auch an das frühe Aufstehen gewöhnen. Wochenende sind da keine Ausnahmen.
Aufgabe: Stehe diese Woche einmal eine halbe Stunde früher auf! Was kannst Du in der zusätzlichen Zeit am Morgen tun?
sehr geehrter herr ballach,
erkenntnisse aus der schlafmedizin belegen jedoch, dass frühes aufstehen durchaus ungesund sein kann. das ist insbesondere dann der fall, wenn das frühe aufstehen nicht der chronobiologischen ausrichtung entspricht. jene ausrichtung ist genetisch festgeschrieben und lässt sich nur bis zu einem bestimmten maß verschieben, ohne dass leistungseinbußen und gesundheitliche probleme zu befürchten wären.
zusammenfassend: für nachteulen ist es keinesfall empfehlenswert, möglichst früh aufzustehen.
ihre behauptung, man sei morgens oft produktiver trifft nur auf den chronobiologischen frühaufsteher zu. extreme frühaufsteher machen nur 5-10% aus, ebenso verhält es sich mit den echten nachteulen. die überwiegende mehrheit ist dazwischen angesiedelt und erreicht das volle leistungsvermögen erst im laufe des vormittags.
in ihrem artikel raten sie allerdings grundsätzlich zum frühen aufstehen und nennen nur vorteile, die ausschließlich für frühaufsteher enstehen ohne darauf hinzuweisen. nachteile die sich aus dem frühaufstehen für nachteulen und auch den durchschnittstypen ergeben könnten, blenden sie völlig aus.
ihr artikel entspricht nicht dem aktuellen stand der forschung, weder aus medizinischer noch psychologischer sicht. er sollte überarbeitet werden. dazu wäre es empfehleswert fachleute zu konsultieren, bspw. in einem schlaflabor.
mfg
marcus
Hallo Marcus,
vielen Dank für Ihren umfangreichen Kommentar und die vielen zusätzlichen Informationen. Der Artikel ist nicht als allumfassender Ratgeber zum Thema Schlafenszeiten gedacht, sondern als Anregung, das eigene Schlafverhalten zu überdenken. Selbst wenn der Chronotyp die Schlafenszeiten zum größten Teil vorgibt, verändert sich dieser manchmal im Laufe des Lebens, so dass es sinnvoll sein kann, das eigene Schlafverhalten ab und an zu überdenken, selbst wenn man bisher immer Frühaufsteher oder Nachteule war. Viele Leute wissen zudem nicht, welchem Typ sie entsprechen und erreichen daher niemals optimale Schlafgewohnheiten. In diesem Fall ist es sinnvoll, etwas zu experimentieren und Erfahrungen zu sammeln: So kann jeder für sich selber herausfinden, welche Schlafgewohnheiten bei ihm die besten Ergebnisse bringen.
Früher aufzustehen ist für viele Leute leichter umsetzbar, als später aufzustehen (wegen Arbeitszeiten etc.) Daher unsere Aufgabe „Steh doch einmal früher auf!“ Dies ist also lediglich als allgemeiner Tipp gemeint und soll natürlich nicht bedeuten, dass frühes Aufstehen generell besser ist als spätes Aufstehen.